Saterfriesisches Wörterbuch
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mölk

1. Milch gebend: 1.1 n mölke Ku : eine Milch gebende Kuh. 1.2 (Kuh, Schaf) mölk wäide : kalben, lammen: ju Ku is mölk wuden : die Kuh hat gekalbt. 1.3 mölke Bäiste : Milchvieh.

anmölke

durch häufiges Melken zum Milchgeben reizen: uus Ku is nit mölk wuden, man wie häbe hier anmúulken; un nu rakt ju fúul Moalk : unsere Kuh hat nicht gekalbt, aber wir haben sie häufig gemolken; und jetzt gibt sie viel Milch.

antou

1. beinahe: iek waas antou dood : ich war beinahe tot. 2. nahe bevorstehend, in absehbarer Zeit erfolgend, gleich: 2.1 dät is antou, dät ju Ku mölk wädt : die Ku wird gleich kalben. 2.2 dät is antou, dät hie kume mout : er kann jeden Augenblick kommen. 2.3 dät is deer boalde antou : es ist bald so weit. 2.4 et is antou, dät ju dät Bäiden krigt : es wird bald Zeit, dass sie das Kind bekommt. 3. dran: hie is deer roar, läip antou : er ist übel dran; es ist schlecht um ihn bestellt. 4. ungefähr: wie hieden antou füüftig/fieftig Bäiste tou fersúurgjen : wir hatten ungefähr fünfzig Rinder zu versorgen.

bandloos

1. (Kuh) ständig brünstig, rinderig: ju Ku is bandloos : die Kuh rindert andauernd. 2. (Kuh) unfruchtbar: dusse Ku is bandloos; ju wol aaltied ätter dän Bulle wai, man ju wädt nit mölk : diese Kuh ist unfruchtbar; sie will immer zum Bullen, aber sie wird nicht trächtig.

binnentieds

1. rechtzeitig, fristgemäß: ju Ku is binnentieds mölk wuden : die Kuh hat rechtzeitig gekalbt. 2. bevor die Dienstoder Arbeitszeit verstrichen ist: wie häbe binnentieds do Pakete uutlíeuwerje kuud : wir haben innerhalb der Dienstzeit die Pakete ausliefern können.

meerje

sich mehren; sich vermehren: ju Ku is mölk, un ju Moalk meert : die Kuh ist trächtig, und die Milch mehrt sich.

träädlääste

drittletzte: ju träädlääste Ku in dän Staal is fergene Wíek mölk wuden : die drittletzte Kuh im Stall hat vergangene Woche gekalbt.

trippelje

1. mit kleinen Schritten laufen (is): dät litje Wucht trippelt uur de Gräid : das kleine Mädchen läuft mit kleinen Schritten über den Rasen. 2. (Rinder) leise rumoren; ein dumpfes Geräusch machen, besonders wenn sie im Stall sind: do Bäiste trippelje in den Staal : die Rinder rumoren leise im Stall. 3. (Kuh) von einem Bein aufs andere treten, springen: ju Ku trippelt, eer ju mölk wädt : die Kuh tritt von einem Bein aufs andere, bevor sie kalbt.

Moalkeräi, -en, ju

Molkerei.

mölke iek mölke, du mölkst, hie/ju mölkt, wie mölke; moolk, moolken; múulken; mölke! mölket!

1. melken: gääst mölke : eine Kuh güst werden lassen. 2. ausnutzen, plündern, rupfen: do Oolden dúren sik fon hiere Bäidene nit mölke läite : die Eltern dürfen sich von ihren Kindern nicht ausnutzen lassen. → míelke

Woai, dät

Käsewasser, Molke. [engl. whey ]

Mölker, -e, die

Melker.

Síeswoai, die

Käsewasser, Molke.

Moalkmaier, -e, die

Verwalter der Molkerei.

Moalkkomer, -e, die

Milchkammer, Butterei und Molkerei zwischen dem Kuhstall und dem Wohnraum.

míelke iek míelke, du mälkst, hie/ju mälkt, wie mielke; muulk, muulken; múulken

melken. → mölke

Moalkku, do Moalkbäiste / mölke Bäiste, ju

Milchkuh.

Moalkeräibutere , ju

Molkereibutter im Gegensatz zu Búrenbutere : Butter direkt vom Bauernhof.

ienfale

1. einfallen; als Idee in den Sinn kommen: dät faalt mie juust ien : das fällt mir gerade ein. 2. (Gebäude) in sich zusammenfallen; zusammenstürzen; einstürzen: 2.1 dät Skäin is ienfalen : die Scheune ist zusammengestürzt. 3. (Mensch) abmagern; Zeichen der Erschöpfung aufweisen; erschöpft, abgezehrt sein: wo is et múgelk, dät n jung Wucht so ienfalene Soken häd? : wie ist es möglich, dass ein junges Mädchen so eingefallene Wangen hat? 4. (Kuh) nach dem Kalben dünner werden: ju Ku is ätter dät Mölkwäiden ienfalen: die Kuh ist nach dem Kalben dünner geworden.

Hinder, -e, dät

1. Hindernis, Rückschlag; Rückfall, Gegenstoß: 1.1 wie mouten aal dusse Hindere noch uut dän Wai sätte: wir müssen all diese Hindernisse noch überwinden. 1.2 sunder Hinder: unbehelligt, ungehindert; durch nichts behindert. 2. Schaden: ju Ku häd bie dät Mölkwäiden neen Hinder heeuwed: die Kuh hat beim Kalben keinen Schaden erlitten. 3. Bedenken: sunder Hinder: bedenkenlos; ohne Bedenken.

toai

1. zäh: 1.1 Äilehäide sunt toai : Aalhäute sind zäh. 1.2 dät Flaask is so toai as Katteleder : das Fleisch ist so zäh wie Katzenleder. 2. schwer: ju Ku is toai tou mölken : die Kuh ist schwer zu melken. 3. abgehärtet, widerstandsfähig, hart im Nehmen. 4. dickflüssig: Ahornsierup is oafte so toai as Húnig : Ahornsirup ist häufig so dickflüssig wie Honig. [engl. tough]

deelgunge

1. losgehen: hie geen fout ap sin Noaber deel : er ging sofort auf seinen Nachbar los. 2. mutig auf etwas zugehen: die Búur geen ap dän uutbrekene Bulle deel : der Bauer ging mutig auf den ausgebrochenen Stier zu. 3. eine Aufgabe in Angriff nehmen; mit einer Aufgabe beginnen: hie is jäärsene fout ap dät Mölken deelgeen : er hat gestern sofort mit dem Melken angefangen.

ouwikselje

sich abwechseln: wie wikselje uus bie t Mölken ou : wir wechsen uns beim Melken ab.

stripje

mit Daumen und Zeigefinger melken, vor allem bei Färsen: n Räier mout man mäd Tume un Luzeknapper mölke : eine Färse muss man mit Daumen und Zeigefinger melken.

Bäist, -e, dät

1. Rind: n hoog Bäist: ein wichtiger Mensch, vor allem ein hoher Beamter oder führendes Regierungsmitglied. 2. (Pl.) Kühe: säks mölke Bäiste: sechs Milchkühe.